Geschichtliches

WappenWappen der Stadt Bad Sülze

Das Wappen von Bad Sülze geht auf das älteste Stadtsiegel zurück und wurde seither kaum verändert. Es zeigt im goldenen Schild über blauen Wellen einen gekrönten Stierkopf, daneben links und rechts je eine Pflanze. Die Wellen deuten Fluss und Sole an. Der Stierkopf, das Wappensymbol der frühen mecklenburgischen Landesherren, weist auf die alten Vorrechte der Herrscher bei der Nutzung der Solequellen hin. Die Pflanzen links und rechts werden vielfach als Salzastern gedeutet, eine Charakterpflanze des soledurchtränkten Sülzer Moores.

 

*Quelle: Bad Sülze – eine Chronik in Bildern (I und II) von Dr. Martin Wulfert

 


Geschichte der Stadt Bad Sülze

 

Geschichte Engel35 Kilometer östlich von Rostock, zwischen den Hansestädten Greifswald und Stralsund liegt im Landschaftsschutzgebiet Recknitzniederung die frühere Salz- und heutige Dahlienstadt Bad Sülze. Ihre Geschichte ist eng mit dem Vorkommen salzhaltigen Wassers in den Mooren der Umgebung verbunden. Den gehaltvollen unterirdischen Solequellen verdankt die Stadt nicht nur ihren Namen (Sulta gleich Saline), sondern vor allem auch ihre historische Bedeutung als Salinestandort mit einem Salzwerk samt riesigen Gradierwerken, das, urkundlich schon 1243 erwähnt, bis 1907 bestanden hat, und später als ältestes Sol- und Moorbad Norddeutschlands. Die Stadtkirche wird bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts im Übergang von der Romanik zur Gotik errichtet. Zwei Stern- und ein Kreuzgewölbe, der gotische Taufstein, der Taufengel und die Kersten-Orgel aus dem 18. Jahrhundert sind nur einige der sehenswerten Bau- und Ausstattungselemente.

 

Der 30-jährige Krieg und zahlreiche Stadtbrände bringen dem Ort bis ins ausklingende 18. Jahrhundert immer wieder Zerstörung und Armut. Die Saline hat alle diese Fährnisse überstanden. Herzog Gustav Adolf zu Güstrow verordnet 1664 seiner Stadt, nur Salz aus Sülze zu handeln und zu verbrauchen. Auch später sichert der landesherzoglich angeordnete Salzzwang den Absatz, bis 1866 die letzten innerdeutschen Zollgrenzen fallen.

Geschichte KircheAls 1744 die Saline, als Grundeigentum immer in fürstlicher Hand, aber bis dahin durch verschiedenste Pachtverhältnisse und Rechte zerstückelt, an eine einzige Pächtergemeinschaft vergeben wird, bricht im 18. Jahrhundert eine erste Blütezeit für die Saline und die Salzstadt an. Handwerker siedeln sich an. 1758 lassen die Salinepächter die steinerne holländische Windmühle auf dem Krähenberg und ein Jahr darauf das Salzamt errichten. Große Gradierwerke entstehen. Doch auch das Unglück schläft nicht. Am 18. Juli 1770, einem Markttag, vernichtet der letzte große Stadtbrand zwei Drittel der Häuser der Stadt.

 

Eine im Feuersturm aufwirbelnde brennende Speckschwarte habe die Holzschindeln des Kirchenturmdaches entzündet, heißt es. Die Kirchturmspitze stürzt brennend auf das Kirchenschiff, doch das Gewölbe hält stand. Das Innere der Kirche und das Rathaus mit allen Urkunden und Papieren werden ein Opfer der Flammen.

Geschichte BahnhofAusgerechnet in schlimmer Kriegszeit kommt nach 1806 ungeahnter Aufschwung. Die von Napoleon I. verkündete Kontinentalsperre gegen England bringt auch den Salzimport nach Mecklenburg zum Erliegen. Die Saline zu Sülze muss das ganze Land versorgen. Wieder ist es das Salz, das zum Wohlstand verhilft. 1816 nimmt die Staatskammer in Schwerin die Großherzogliche Saline in eigene Regie. Die Pächter Koch werden zu Staatsbeamten. Der Prahmkanal der Recknitz und Trebel miteinander verbindet, wird gebaut. In „Prahmschuten“ verschifft man Salz nicht nur flussabwärts, sondern nun auch selbst durch preußisches Land bis nach Malchin - manchmal auch nicht ganz legal.

 

1822 wird das Solbad gegründet und zwei Jahre darauf eine „Solebadeanstalt“, das heutige Alte Kulturhaus, eröffnet. Bis 1857 ist die Stadt auf über 2500 Einwohner angewachsen. 1895 erreicht der erste Eisenbahnzug die Stadt. Die Schienen der „Friedrich-Franz-Bahn“ verbinden Rostock und Tribsees mit dem Solbad „SUELZE“, wie noch heute am Empfangsgebäude zu lesen ist.

Geschichte BethesdaBald darauf wird die Salzproduktion wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Im März 1907 verkauft die Saline ihre letzten Salzbestände. Fuhrmann Clasen fährt die letzte Fuhre Salz nach Rostock. Nachdem mit Unterstützung des Großherzogs schon 1881 das Stift Bethlehem Ludwigslust mit dem Haus „Bethesa“ die „Sülzer Kinderpflege“ gegründet hatte, wird 1913 mit „Siloah“ die zweite Kinderheilstätte im Rosengarten eröffnet. Mit seinem Umbau zum Schulhaus 1936 wird ein fast 100 Jahre lang schwelendes Schulraumproblem gelöst. Das Sol- und Moorbad gewinnt bis 1914 zunehmend an Bedeutung, gerät dann aber durch Weltkrieg und Inflation in eine Krise.


Geschichte Gradierwerk1927 wird das Kurgelände vom Land übernommen und an die Mecklenburgischen Landeskassen übergeben. Damit kann der Fortbestand der Kuren gesichert werden. Die Stadt darf sich fortan als Kurort „Bad Sülze“ nennen. 1944 wird durch Blitzschlag der „Friedrichsbau“, das letzte der fünf Gradierwerke, stark beschädigt und verfällt danach. Alles, was mit der Geschichte der Salzgewinnung, der Region im Allgemeinen und des Moor- und Solbades in Bad Sülze zusammenhängt, ist im alten Salzamt im heutigen Salzmuseum zu bewundern. Ein Kleinod dieses Städtchens mit wechselnden Ausstellungen und einunbedingtes Muß bei einem Besuch in Bad Sülze.

Die 1993 neu eröffnete Medianklinik als Fachklinik lädt rundum zum Wohlfühlen ein. Nur wenige Kliniken Deutschlands können wie die Medianklinik Bad Sülze Wannenbäder im heilsamen, heimischen salzdurchtränkten Naturmoor anbieten. Das frisch gestochene Moor ermöglicht eine kreislaufschonende und somit auch für ältere Patienten verträgliche Überwärmungstherapie, die auch schlecht durchblutete wie z.B. Gelenke erreicht. Nahe der Klinik lädt auch der Kurpark zum Entspannen ein.

Das alljährliche Fest der Dahlie, bei dem bis zu 400 Sorten in über 5000 Stauden die Stadt schmücken, lockt viele Besucher nach Bad Sülze. Seit 2001 wird eine Dahlienkönigin gekrönt. Aber nicht nur die Dahlie, sondern auch ungebrochene Schönheit der Natur lassen die gesamte Region von neuern erblühen. Die beeindruckende Landschaft der Urstromtäler von Recknitz und Trebel kann man auf dem Wasserweg entdecken. Sanftes Dahingleiten auf den ruhig fließenden Gewässern vorbei an Wiesen, Wäldern und Mooren als Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten bietet die Möglichkeit, sich im Einklang mit der Natur zu erholen.

 

Insbesondere die Abschnitte, in denen die Flüsse durch umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen wieder ihr ursprüngliches Flussbett erhielten, gelten mit ihrer reizvollen Landschaft als Geheimtipp unter Wasserwanderern. Ein wunderbarer Rastplatz an der Recknitz beim Jugendhaus Alte Molkerei bietet angenehmen Aufenthalt.


Stolz sind die Bürger auf den Ausbau des Bundeswehrstandortes für das Flugabwehrraketengeschwader 2 Mecklenburg Vorpommern. So wird Bad Sülze Garnisionsstadt für über 1000 Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere und Zivilangestellte.

 

Garnisionsstadt und Bad, unverbrauchtes Land, Naturbelassenheit – das findet der Gast in und um Bad Sülze. Kein künstlicher Erlebnispark, keine Feriensiedlung. Dafür die malerische Weite seiner Flusstalniederung und gute Ideen, genau das zu erhalten. Ein Hauch einfacher Lebensart lädt zum Verweilen und Entspannen ein.